
März 2025 markiert ein bedeutendes Datum in der Geschichte von AsvaNara. Zwei Mädchen stopften einen gelben Volkswagen-Käfer aus dem Jahr 1999 bis zum Rand mit allerlei Pferdeausrüstung und fuhren zum ersten Mal tausende Kilometer. Ihre einzige Motivation? Die Botschaft von einer natürlichen Verbindung mit Pferden in die Welt zu tragen.
Dieses Leben auf der Straße—von Stall zu Stall fahren und zahllose missverstandene Pferde und frustrierte Menschen treffen—war früher Alltag für Edwin und Ariane. Bevor sie ihren Traum in Form von AsvaNara verwirklichten, eingebettet im wilden Herzen der Toskana, reisten sie unermüdlich, demonstrierten sogar vor tausenden Menschen, wohin Natürliches Horsemanship führen kann.
Doch das sind Geschichten aus einer anderen Zeit. Als die AsvaNara Academy gegründet wurde, verlagerte sich ihr Fokus: Statt begrenzte Impulse beim Kunden zu setzen, luden sie die Menschen nach Italien ein, wo sie in eine vollkommen neue, natürliche Welt eintauchen konnten. Diese Methode erwies sich als weitaus effektiver; was in AsvaNara gelernt wurde, konnte zu Hause umgesetzt werden, und die dort gemachten Erfahrungen blieben unvergesslich. So reduzierte Edwin die Touren allmählich und organisierte nur noch gelegentliche Reisen für langjährige Kunden
Nell und Leni hatten daher kaum Erfahrung mit Touren. Sie hatten nie offiziell gelernt, wie man mit weniger natürlichen Pferden und Menschen arbeitet—oder, vielleicht die größte Herausforderung, wie man Menschen und Pferde gleichzeitig unterrichtet.


Ihre Lehrtätigkeit basierte auf den Sommerkursen von AsvaNara, wo neun von zehn Pferden ihre eigenen Schulpferde waren—Tiere, die das ganze Jahr über draußen leben, so natürlich wie möglich gehalten werden und die Prinzipien des Horsemanships in- und auswendig kennen. Diese Pferde machten die Arbeit deutlich einfacher und erlaubten es den Instruktorinnen, sich ganz auf das Lehren der Menschen zu konzentrieren
Als sich also die Gelegenheit ergab, im März 2025 eine Tour zu organisieren, war die anfängliche Begeisterung von Nell und Leni groß—doch sie ahnten nicht, welche Herausforderungen und Unsicherheiten auf sie warteten. In den ersten Tagen der Tour sahen sie sich verblüfft an und fragten sich: "Wie können wir diesen Menschen die Prinzipien des Horsemanships vermitteln, wenn selbst die Pferde nicht verstehen, was wir meinen?" Ihr gewohnter Unterrichtsstil—auf verlassbare Pferde als Demonstrationspartner zu setzen—war plötzlich nutzlos.
Doch sie blieben standhaft und experimentierten mit verschiedenen Lehrmethoden. Schließlich fanden sie die Lösung—eine, die für Edwin und Ariane schon lange selbstverständlich war, aber die sie selbst erleben mussten: Erwartungen loslassen, viel theoretisches Wissen vermitteln, um den menschlichen Geist zu fesseln, und sich intensiv mit jedem einzelnen Konzept befassen.
Drei Wochen lang reisten sie durch Deutschland und begegneten unterschiedlichsten Pferden. Sie stellten fest, dass die meisten Pferdebesitzer ausführlich über ihre Pferde und deren "Probleme" sprachen, doch oft keine Ahnung hatten, wie sie diese lösen konnten. Häufig handelte es sich nicht einmal um echte "Probleme", sondern um Signale des Pferdes, die der Mensch einfach nicht zu deuten wusste.
Häufig trat ein Pferd aus dem Anhänger und begann sofort, sobald es die Reithalle betrat, zu wiehern, zu scharren, seinen Besitzer zu bedrängen—generell Zeichen von Stress zu zeigen. In solchen Momenten blieb nur eine Möglichkeit: Leni oder Nell mussten dem Pferd vermitteln: Alles ist in Ordnung. Bewege deine Füße, sieh mich als deinen Führer, und du bist sicher. Du kannst dich entspannen. Für Menschen, die sich mit natürlichem Horsemanship auskennen, ist das Basiswissen. Doch für die meisten Reiter aus klassischen Reitweisen sah das, was sie erlebten, wie Zauberei aus.
Eine Frau besuchte eine Unterrichtsstunde, weil sie ein Pferd gekauft hatte, das sie einfach nicht verstehen konnte. Die Warmblutstute war ständig gestresst, immer im Fluchttiermodus, auf der Suche nach einem unsichtbaren Raubtier
Nach nur wenigen Minuten mit Leni war das Pferd wie verwandelt. Es senkte den Kopf, kaute, kooperierte, stand einfach still, was für sie ein riesiger Fortschritt war.
Ihre Besitzerin war fassungslos.
Sie erzählte, dass es für sie bereits ein Durchbruch war, einfach neben ihrem Pferd zu stehen und es ruhig zu streicheln - etwas, das sie sich nie hätte vorstellen können.


Momente wie diese erfüllten die beiden AsvaNara-Instruktorinnen mit großer Zufriedenheit. Sie erkannten, dass das, was sie der Pferdewelt bieten - etwas, das für sie selbstverständlich war - für andere von unschätzbarem Wert ist.
Mit ihrem tiefen Verständnis für Natur, Pferdepsychologie und den Geist der Pferde gibt es unendlich viel, was sie mit der "normalen" Welt teilen können. Sie sind unglaublich dankbar für diese Erfahrung und für alle, die sie möglich gemacht haben—beginnend mit dem Jugendreiterhof Mannheim-Käfertal, Andy Gerhardt und Anna Dorn in Rheinland-Pfalz, und nicht zuletzt Nina von Zitzewitz nahe dem Möhnesee. Sie hat nicht nur in Rekordzeit ihre Reithalle fertiggestellt, sondern auch eine ganze Woche voller Events mit unzähligen Teilnehmern organisiert.
Tausend Dank an alle, die teilgenommen haben, die mit offenem Herzen und Geist kamen, bereit, etwas völlig Unkonventionelles zu lernen und vielleicht sogar zu verinnerlichen. Nell und Leni hoffen, euch auf eurer Horsemanship-Reise wiederzusehen.
eine transformative reise
Nach drei Wochen, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, sind die AsvaNara-Instruktorinnen glücklich, wieder zu Hause zu sein. Der kleine gelbe Käfer kam mit mehr Gepäck zurück als beim Aufbruch, doch irgendwie fühlte er sich leichter an. Diese Erfahrung war zutiefst transformierend: Sie überwanden Ängste, verließen ihre Komfortzone und erkannten, wie wichtig es ist, ihre Botschaft in die Welt hinauszutragen.
Egal, was dein Ziel mit deinem Pferd ist—ob höher zu springen, Schleifen zu gewinnen oder einfach eine gesunde Beziehung aufzubauen—die Sprache deines Pferdes zu verstehen ist für alle Beteiligten von unschätzbarem Wert.
Diese Reise war ein Weckruf: Die Welt da draussen ist bereit für Ihre Botschaft. Und Nell und Leni auch.
