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Mein Pferd hat Angst vor dem Hänger!

Angst vor dem Hänger

Die Lösung wäre doch so einfach!

Eine der größten Schwierigkeiten für Pferdebesitzer ist es jedoch, ihre Pferde in den Hänger zu verladen, wenn diese Angst haben. Ich möchte in diesem Artikel gerne aus meiner Erfahrung erzählen, angesammelt in vielen Jahren der Arbeit mit schwierigen Pferden, und beschreiben, wie ich dieses Problem dank den Konzepten und Prinzipien von AsvaNara gelöst habe.

In der Vergangenheit habe ich viele unschöne und gewaltsame Szenen gesehen, wenn die Menschen versucht haben, ihre Pferde in den Hänger zu verladen. Auch ich, bevor ich Natural HorseManShip kennen gelernt habe, hatte große Probleme mit einem meiner Pferde. Jedes Mal, wenn ich es irgendwohin transportieren musste, hatte ich schon Tage vorher quälende Gedanken und die Nacht davor schlief ich jeweils schlecht,  teils mit Albträumen, was am nächsten Morgen alles schief gehen könnte.

Soweit ich beobachten konnte, gibt es zwei verschieden Vorgehensweisen, wenn es ums Hängerverladen geht; die Karotten-Methode und die Peitschen-Methode. Am Anfang versucht man das Pferd zu überreden und lockt es vielleicht sogar mit Futter in den Hänger, dabei versucht man es zu überzeugen, dass es da drin nicht gefährlich sei.

Wenn das aber nicht klappt, ändert sich nach kurzer Zeit die Vorgehensweise; entweder man gibt auf und bleibt zu Hause oder es kommen Emotionen und man wird wütend und versucht das Pferd mit Kraft und Gewalt auf den Hänger zu verladen. Ich habe in diesem Absatz häufig das Wort “man“ gebraucht, offenbar absichtlich, denn es ist meine Beobachtung, dass Männer eher zur Peitschen-Methode greifen als Frauen.

In diesem Moment können zwei Dinge geschehen; das Pferd kriegt es mit der Angst zu tun und springt in den Hänger oder es nichts zu machen und nach Stunden von Schweiß und Frustration bleibt man trotzdem zu Hause. Keine dieser Vorgehensweisen ist wirklich effektiv, mit der Karotten-Methode ist es schwierig Resultate zu erzeugen und mit der Peitschen-Methode zerstören wir unsere Beziehung zum Pferd.

Angst vor dem Hänger

„Viele Pferde haben Angst in einen Hänger zu steigen, weil von Natur aus enge und geschlossene Räume eine Gefahr für sie darstellen, von denen es schwierig ist zu entfliehen.“

Die häufigsten Fehler

Es gibt vier Gründe weshalb die Menschen ihre Pferde nicht in den Hänger verladen können

1.      Sie sind schon zu spät, der Transporteur wartet schon, sie sind in Eile und haben keine Vorbereitungen getroffen, um ihr Pferd ohne Probleme verladen zu können.

2.      Sie gehen zum Hänger und wissen schon, dass es nicht klappen wird. Sie sind mental besorgt und emotional nervös. Sie haben Angst und erwarten das Schlimmste.

3.      Wenn das Pferd versucht in den Hänger zu gehen und einen Fuß auf die Rampe setzt, beginnen sie gleich zu ziehen und zu stoßen, um das Pferd zu verladen, bevor es sich etwas anders überlegt. Ein Mythos aus der Reiterei lautet: „lass das Pferd niemals rückwärtsgehen, wenn es auf der Rampe steht“.

4.      Schlussendlich, wenn das Pferd verladen ist, schließen sie sofort die Rampe und fahren los. In diesem Moment weiß das Pferd, dass es in der Falle sitzt und es wird sich das nächste Mal nicht mehr verladen lassen.

„Wenn wir jedoch das Pferd auf natürliche Weise verladen wollen, ohne Zögern und ohne Probleme, dann müssen wir genau das Gegenteil tun!“

1.      Nehmen wir uns die Zeit, die es braucht, um das Pferd vorzubereiten, auch ohne Hänger. Entwickeln wir erst einmal eine Beziehung am Boden und machen das Pferd mutiger, bevor wir uns überhaupt dem Hänger annähern. Bevor wir das Pferd transportieren, lehren wir ihm, auf natürliche Weise in den Hänger zu gehen. Das Schlüsselwort dabei ist „lehren“ anstatt „zwingen“. Nehmen wir uns zwei oder drei Tage Zeit für diese Arbeit, denn dies ist eine Investition in die Zukunft unseres Pferdes. Wenn es erst mal gelernt hat, keine Angst mehr vor dem Hänger zu haben, dauert das Verladen nur ein paar Sekunden.

2.      Wenn das Pferd versucht in den Hänger zu gehen, lassen wir uns nicht von Eile oder Emotivität überwältigen. Die Kontrolle unserer Emotionen sind fundamental und ausschlaggebend. Pferde spüren sofort, wenn wir nervös, ärgerlich oder ängstlich sind, und dies macht die Sache nur noch schlimmer.

Pferd geht nicht in den Hänger

3.      Lassen wir das Pferd den Hänger Stück für Stück erkunden. In unserer Vorgehensweise ermutigen wir das Pferd in den Hänger zu gehen, immer nur so weit, wie es bewältigen kann, und lassen es aussteigen, wann immer es will. Dieses Rein- und Rausgehen ist für ein Fluchttier ein wichtiger Faktor und es gewinnt jedes Mal etwas mehr Vertrauen.

4.      Wenn das Pferd verladen ist, werden wir nicht gleich die Rampe schließen und wegfahren, sondern lassen das Pferd wieder aussteigen. Das ist sehr wichtig fürs Pferd, vor allem am Anfang, wenn es sich noch an den Hänger gewöhnen muss. Wir sollten dies wie ein Spiel sehen und nicht wie eine Arbeit.

Die gute Vorbereitung ist am Boden

Bevor wir überhaupt zum Hänger gehen, ist es wichtig unserem Pferd die generelle Angst vor Gegenständen zu nehmen. Deshalb machen wir vorbereitende Übungen mit verschiedenen Hindernissen und Situationen wie zum Beispiel über eine Plastikplane gehen, über Holzstämme oder über und zwischen Metallfässern durch. Erst wenn das Pferd all diese Hindernisse ruhig und gelassen angehen kann, ist es bereit das wirkliche Problem in Angriff zu nehmen, den Hänger …

Hindernisse aus Holz
über alte Metalltonnen
eine kleiner Engpass
rückwärts durch die Fässer
über die Plastikplane gehen
Sprung über einen Holzstamm

Aus der Sicht des Pferdes

Das Pferd verstehen – viele Menschen haben immer noch nicht verstanden, dass Pferde Fluchttiere sind und dass enge, geschlossene Räume, wie der Hänger, für sie eine Gefahr darstellen. Sie begreifen nicht, dass die Pferde Angst haben, sondern sie denken, dass die Pferde nicht wollen, dass sie Starrköpfe sind, widerwillig und dumm. Als Erstes sollten wir jedoch verstehen, dass Pferde als Fluchttiere geboren sind, wir müssen Pferde-Psychologie lernen, um zu wissen, wie sie denken, wie sie fühlen und warum sie tun, was sie tun.

Nur so können wir die natürliche Beziehung aufbauen und die starke Verbindung herstellen, die es braucht, um solche schwierigen Momente ohne Trauma zu überstehen. Seit Tausenden von Jahren sind Pferde ein wichtiger Teil unserer Kultur, sie werden von uns gezüchtet und leben quasi wie Haustiere, und trotzdem besteht weiterhin in jedem Pferd der Überlebens-Instinkt der Flucht fort.

Wir dürfen nicht vergessen, dass das Pferd ein Fluchttier ist und bleibt, und deshalb wird es immer versuchen, Situationen, die es in Gefahr bringen könnten oder die Flucht verhindern würden, wie zum Beispiel in den engen Raum des Hängers einzusteigen, aus dem Weg zu gehen.

Gleichzeitig besitzen Pferde aber die unglaubliche Kapazität, sich rasch an Situationen und Dinge zu gewöhnen und zu lernen, dass Gegenstände und Hindernisse gar nicht so gefährlich sind wie sie zuerst dachten. Pferde lernen sehr schnell und können sich in kürzester Zeit anpassen, wenn sie die Möglichkeit haben zu denken, zu überlegen und zu entscheiden.

„Pferde lernen schnell, wenn sie die Möglichkeit haben zu denken, zu überlegen und zu entscheiden.“

Gut vorbereitet ist halb gewonnen

Der Schlüssel liegt in der Vorbereitung. Abraham Lincoln soll gesagt haben „wenn ich einen Baum fällen müsste, würde ich den größten Teil des Tages mit dem Schleifen der Axt verbringen“. Dieser Grundsatz trifft auch fürs Hängerverladen zu. Wir können das Pferd am Boden, am Anfang auch ohne Hänger, vorbereiten.

Tatsächlich geht es erst mal darum, es an viele verschiedene Hindernisse und Engpässe zu gewöhnen, wie zum Beispiel Plastikplanen auf dem Boden, Stangen und Sprünge aus Holz, Fässer aus Metall oder Plastikvorhänge die im Wind wehen. Es geht dabei darum festzustellen, wie sich das Pferd verhält und wie seine Persönlichkeit „gestrickt“ ist. Ist es neugierig oder ängstlich, ist es ein Draufgänger, frech und ungezogen oder ist es schüchtern und zurückhaltend, oder vielleicht einfach nur ein Faulpelz?

Bei dieser Arbeit ist unsere Führungsposition sehr wichtig. Wir führen das Pferd in die Hindernisse hinein, sei’s vorwärts wie auch rückwärts, lassen es

darüber springen oder halten es mittendrin an, aber dabei müssen wir unbedingt eine neutrale Position beibehalten. Dies ist die sogenannte Position an der „Drive Line“, einer imaginären Linie am Widerrist des Pferdes, oder sogar ein wenig dahinter.

Es ist sehr wichtig nicht zu weit vorne, am Hals oder am Kopf des Pferdes zu stehen. Es macht einen großen Unterschied fürs Pferd, ob es uns folgt, wenn wir vorne stehen, oder ob es selber entscheiden muss, ins Hindernis zu gehen, und dies geschieht, wenn ich hinten stehe und das Pferd nach vorne schicke.

Es ist auch sehr hilfreich und nützlich, wenn wir dem Pferd beibringen, rückwärts über oder durch Hindernisse zu gehen. Dies wird im viel Vertrauen geben, um ohne Zögern aus dem Hänger auszusteigen, denn es hat keine Angst mehr rückwärts zu gehen, auch wenn es mit seinen Hufen etwas berühren sollte.

Der Hänger ist nur ein großes Spielzeug

Wenn wir unser Pferd gut vorbereitet haben, sollte das Hängerverladen selbst nicht mehr ein so großes Problem sein. Wenn ich mit dem Pferd zum ersten Mal an dem Hänger gehe, versuche ich nur, am langen Seil seine Nase dem Hänger zu nähern. Dabei beobachte ich seine Reaktionen; ist es ängstlich und will nur weg oder ist es neugierig? Denn Neugierde ist der erste Schritt, um Angst zu überwinden.

Danach sende ich das Pferd ein paar Mal zwischen mir und dem Hänger durch, in eine Art Engpass, von einer Seite auf die andere, dabei ist die Rampe noch geschlossen. Dann öffne ich die Rampe und frage das Pferd, von einer Seite auf die andere, über die offene Rampe zu gehen.

Ich habe festgestellt, dass viele Pferde größere Angst vor der Rampe haben, als vor dem Hänger selbst. Vielleicht ist es der Lärm beim Darübergehen, oder die Neigung oder die schwarze Farbe des Gummiboden. Auf diese Weise jedoch, kann sich das Pferd an die Rampe gewöhnen, ohne gleich in den Hänger hineingehen zu müssen.

Es ist sehr wichtig, dass das Pferd dabei ruhig im Schritt über die Rampe geht und nicht darüber springt, denn dies würde bedeuten, dass es noch Angst hat und emotiv ist. Wenn das Pferd diesen ersten Test gut gemeistert hat, ist der Moment gekommen, ans wirkliche Hängerverladen zu gehen. Als Erstes stelle ich mich und das Pferd in die richtige Position; mich neben der Rampe am Ende des Hängers und das Pferd gerade vor der Rampe.

Die Annäherung an den Hänger

die erste Annäherung an den Hänger

Nach der ersten wichtigen Vorbereitungsphase bringe ich das Pferd zum Hänger, die Rampe ist noch geschlossen, und beobachte seine Reaktion, ob es sich neugierig annähert oder ängstlich wegrennen will.

der Engpass zwischen mir und dem Hänger

Ich lasse das Pferd zwischen mir und dem Hänger hin und her gehen, wie in einem Engpass, von einer Seite auf die Andere. Das soll es ruhig und im Schritt machen können, auf beiden Seiten gleich gut.

quer über die offene Rampe gehen

Danach tue ich dasselbe mit geöffneter Rampe und lasse das Pferd von einer Seite auf die andere darüber gehen. Häufig sind Pferde von der Rampe eingeschüchtert, aber auf diese Weise können sie sich daran gewöhnen, ohne gleich in den Hänger gehen zu müssen.

Gehe nicht vor dem Pferd in den Hänger rein

Sondern bleibe neben der Rampe stehen. Dies ist die Ausgangstellung, zu der wir immer wieder zurückkommen werden. Für mich ist es aus verschiedenen Gründen sehr wichtig, nicht vor dem Pferd in den Hänger zu gehen, wie es normalerweise gemacht wird.

Zuallererst kann es sehr gefährlich werden, mit einem Pferd, das vielleicht Angst bekommt, in diesem engen Raum zu sein. Zweitens, weil ich dem Pferd beibringen möchte, alleine in den Hänger zu gehen, denn es muss selber den Mut finden und sich selbst entscheiden hineinzugehen.

Zu guter Letzt, diese Art vom Verladen macht mich komplett unabhängig, denn ich kann alleine, ohne Hilfe und ohne Probleme, auch zwei Pferde gleichzeitig verladen.

Wenn ich das Pferd in seine Ausgangsposition vor der Rampe bringe, ist es sehr wichtig, dass ich mich dabei nicht bewege, sondern es von meiner Position aus dahin schicken kann Dazu benütze ich die Techniken von der Bodenarbeit mit dem langen Seil. Denke immer an die fundamentale Frage in der Pferdewelt; wer bewegt wen? Wenn ich neben der Rampe stehen bleiben kann und das Pferd in seine Position bewege, wird es mir dabei Vertrauen und Respekt schenken.

Von dieser Position aus können wir jetzt anfangen, das Pferd nach vorne auf die Rampe und in den Hänger zu schicken. Dabei führe und weise ich vorne mit Druck auf dem Seil und unterstütze von Hinten mit dem Karottenstecken, an dem ein Plastiksack befestigt ist, damit der Stimulus fürs Pferd etwas grösser ist.

Positive Verstärkung ist die Belohnung

Jetzt beginnt die wirkliche Lernphase fürs Pferd. Jedes Mal, wenn es nach vorne auf die Rampe geht, oder später auch mit einem oder mehreren Hufen in den Hänger, lasse ich sofort den Druck weg und belohne es mit Komfort. Dies nennt man positive Verstärkung. Je mehr Enthusiasmus das Pferd in die Aktion legt, desto länger und ausgiebiger mache ich die Pause. Das heißt auch, je weniger das Pferd sich anstrengt oder sogar verweigert, desto weniger Pause und Komfort erhält es. Dies ist negative Verstärkung.

Wenn ich in dieser Vorgehensweise konstant bin, wird das Pferd bald feststellen, dass es selber für sein Wohlbefinden verantwortlich ist, mit anderen Worten; wenn es sich bemüht in den Hänger zu gehen, kriegt es Komfort, wenn es versucht vom Hänger wegzugehen, erhält es keinen Komfort.

Hier verwende ich bewusst nicht das Wort „Bestrafung“, denn Bestrafung verstehen Pferde nicht. Die negative Verstärkung liegt ganz einfach darin, dass ich das Pferd frage, wieder nach vorne auf die Rampe zu gehen, dabei wende ich Druck in aufsteigender Stärke an. So wie fließendes Wasser den Weg des geringsten Widerstandes findet, suchen sich auch Pferde den einfachsten und bequemsten Weg, sprich Komfort.

Wenn das Pferd nach einem guten Versuch auf der Rampe oder im Hänger stehen bleibt, geben wir ihm also Komfort. Sollte es stehen bleiben und nicht von selber wieder rückwärtsgehen, so schieben wir es nach einer gewissen Zeit wieder an den Ausgangspunkt. Dies ist enorm wichtig fürs Pferd, denn wenn es weiß, dass es jederzeit wieder rückwärtsgehen darf, gibt ihm dies den nötigen Mut für den nächsten Versuch.

Das Lernen beginnt

die Grundstellung neben der Rampe

Ich stelle mich neben der Rampe auf und sende das Pferd in seine Ausgangsposition vor der Rampe. Danach schicke ich es nach vorne und unterstütze von hinten mit dem Carrot Stick, an den ich eine Plastiktüte befestigt habe, um mehr Stimulus erzeugen zu können.

bei jedem guten Versuch gibt's Belohnung

Das Pferd hat ein paar Schritte auf die Rampe gemacht und ich belohne es mit einer positiven Verstärkung indem ich eine Pause mache. Es ist wichtig, sich hier Zeit zu nehmen und das Pferd ausgiebig zu lohnen. Jedoch empfehle ich in diesem Moment keine Leckerlis.

nach jedem Versuch wird das Pferd zurück geschickt

Danach schicke ich das Pferd wieder in seine Ausgangsstellung zurück, wo es sich entspannen kann und den Mut findet zu einem erneuten Versuch. Auf diese Weise merkt das Pferd, dass es sich immer wieder vom Hänger entfernen kann. 

Es hat noch nie länger als zwei Tage gedauert

Diese Vorgehensweise des „Nachvorneschicken, belohnen, rückwärts schicken und dann wieder beginnen“ wird solange wiederholt, bis das Pferd alleine bis ganz nach vorne in den Hänger geht. Hier ist es wichtig ,nicht den Mut und nicht die Geduld zu verlieren. Ein guter Spruch, den ich meinen Studenten in diesem Moment sage ist: „es hat noch nie länger als zwei Tage gedauert“. Tatsächlich hat es bei mir noch nie länger als zwei Stunden gedauert, um einem Pferd zu lehren, auf diese Weise in einen Hänger einzusteigen.

Offensichtlich spielt es dabei eine große Rolle, wie gut ich mich mit dem Pferd verstaendigen kann. Je besser mein Timing ist, mein Gefühl und je mehr Erfahrung ich mitbringe, desto schneller kann das Pferd mich verstehen, mir vertrauen und so dieses große Hindernis, den Hänger, überwinden.

Diese Lernphase kann natürlich auch in verschiedene Abschnitte aufgeteilt und in ein paar Tagen erledigt werden. Am ersten Tag gewöhnen wir zum Beispiel das Pferd daran, einfach nur mit vier Beinen auf der Rampe zu stehen. Am zweiten Tag kann es dann schon zwei Beine in den Hänger stellen. Am dritten Tag geht es zur Hälfte rein und am Vierten ist es ganz verladen. Nimm dir jetzt all die Zeit die es braucht, somit geht es dann ganz schnell und einfach, wenn du dann später wirklich wegfahren musst.

Wenn das Pferd alleine ganz in den Hänger gegangen ist, lassen wir ihm einen Moment der Ruhe, holen es dann raus und entfernen uns von dem Hänger – für ein paar Minuten. Auf diese Weise kann sich das Pferd etwas entspannen und wir nehmen den Druck und die Aufmerksamkeit vom Hänger weg. Es ist ja nicht unser Ziel, das Pferd zu verladen und irgendwohin zu fahren, sondern unsere Absicht sollte sein, ihm etwas Schwieriges beizubringen und es dabei mutiger und intelligenter werden zu lassen … und ganz nebenbei unsere Beziehung zu stärken.

Mental, emotional und physisch verladen

Ist das Pferd ein paar Mal ganz in den Hänger gegangen und 2-3 Minuten drin geblieben, bedeutet das, dass es diese Aufgabe mental, emotional und physisch gemeistert hat und nie mehr vor dem Hänger oder dem Verladen Angst haben wird. Häufig ist es tatsächlich so, dass viele Pferd zwar physisch verladen sind, aber mit ihrem Kopf und ihrem Herzen möchten sie nur so rasch wie möglich aus dieser Falle entkommen.

Wenn Pferde jedoch in unserer Weise verladen werden und im Hänger stehen können, ohne angebunden zu sein und mit offener Rampe, dann bedeutet dies, dass es ihnen im Hänger gut geht und sozusagen mit Leib und Seele dabei sind. In der Akademie AsvaNara in der Toskana haben wir einen alten Hänger auf dem „Spielplatz“ stehen, und häufig konnten wir schon beobachten, wie die Pferde sich um die Plätze im Hänger gestritten haben … ein Bild, das es nicht häufig zu sehen gibt.

Teilen wir die Aufgabe auf

Das Geheimnis ist, diesen Vorgang des „nachvorneschicken, ruhen lassen, zurück senden, ruhen lassen und neu beginnen“, so lange zu wiederholen, bis das Pferd mit dem ganzen Körper im Hänger steht. Es ist dabei wichtig, die Pause an sein Bemühen anzupassen, das heißt, wenn es sich bemüht, bekommt es mehr Komfort, wenn es sich jedoch nicht anstrengt oder sogar verweigert, erhält es keine Belohnung. Erinnern wir uns, dass wir dabei keine Eile haben und die Arbeit auch auf mehrere Tage aufteilen können. Es ist besser, jetzt viel Zeit zu investieren als später, wenn wir wegfahren müssen.

„Wir wollen das Pferd nicht in den Hänger zwingen sondern ihm beibringen, es alleine, gelassen und in aller Ruhe zu tun. Es ist eine gute Investition in die Zukunft des Pferdes und wir müssen uns dabei nicht beeilen.“

1. Tag
2. Tag
3. Tag
4. Tag

Komfort und Unbequemlichkeit

Im Falle, dass das Pferd zwar in den Hänger geht, dort jedoch nur ein paar Sekunden stehen bleibt und danach gleich wieder raus schießt, können wir auf das Konzept von Komfort und Unbequemlichkeit zurückgreifen. Dabei lassen wir das Pferd außerhalb des Hängers etwas „arbeiten“ und bieten ihm danach an, sich im Hänger auszuruhen. Auf diese Weise wird der Hänger schnell zu einem geschätzten und bequemen Ort. Allerdings dürfen wir dieses Konzept erst anwenden, wenn das Pferd seine Angst vor dem Hänger bereits überwunden hat und von alleine schon mehrmals reingegangen ist.

Durch Unbequemlichkeit draußen findet das Pferd Komfort im Hänger

"HorseManShip ist ganz einfach und löst viele Probleme
… wenn Du es auf natürliche Weise angehst!"

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Ich wünsche Dir viel Erfolg, Spaß und Freude mit Deinem Pferd … und denk daran, es hat noch nie länger als zwei Tage gedauert.

Mit lieben Grüßen, Edwin

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